Stichwort: Ausharren

Autor: Markus Brunner

www.markus.li

26.08.2002

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Standhaftigkeit




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NAVIGATION

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PREDIGTTEIL

UNTERPUNKT

BESCHREIBUNG

ANGABEN

Stichwortverzeichnis
Aufbau

predigttechnische Angaben

EINLEITUNG


Predigteinleitung

HAUPTTEIL

1. Das höchste Ziel des Glaubens
2. Mittel, um dieses höchste Ziel zu erreichen - oder: Was wir brauchen

die eigentliche Predigt

SCHLUSS


Predigtschluss





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ANGABEN

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EINTRAG INS STICHWORTVERZEICHNIS

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Stichwort:

Ausharren

Bibel:

Jak 1,2-18

Beschrieb:

Ausharren ist das höchste Ziel des Glaubens. Für dieses Ziel brauchen wir: Prüfungsmittel (Versuchungen), Weisheit, Entschlossenheit (Glauben), Bescheidenheit (niedrig), Liebe zu Gott.

Datum:

25.8.2002

Ort:

HA Basel 2

Anlass:

Gottesdienst

Theologie:

Jüngerschaft

Aufgabe:

Predigt




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AUFBAU

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Methode

auslegende Predigt

Gegenstand

Verharren in der Gnade

Schlüssel-
wort

höchstes Ziel




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EINLEITUNG

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Lesung

Jak 1,2-18

Thema

Das Ziel des Glaubens

Titel

Standhaftigkeit

Einführungs-
satz

Die Bibel spricht von den Früchten des Glaubens (Charaktereigenschaften). Sie spricht auch von den Werken des Glaubens (Taten). Heute wollen wir sehen, was die Bibel über das Ziel des Glaubens spricht.

Kernaussage

Das höchste Ziel des Glaubens ist Standhaftigkeit.

Überleitungs-
satz

Diese Aussage stammt vom Jakobus, dem Bruder des Herrn Jesus Christus. Auf ihn wollen wir im folgenden hören.





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HAUPTTEIL

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PUNKT 1

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1. Das höchste Ziel des Glaubens


1.1 Standhaftigkeit

Jak 1,4

Das Ausharren1 aber soll ein vollkommenes Werk haben, damit ihr vollkommen und vollendet seid und in nichts Mangel habt.

Ausharren als Ziel

Ausharren als Ziel des Glaubens erkennen wir einerseits darin, dass wir im Ausharren ein vollkommenes Werk haben sollen. Zugleich sehen wir, dass wer in der Disziplin "Ausharren" ans Ziel kommt, vollkommen, vollendet und in nichts einen Mangel hat.

"darunter-
bleiben"

Das griechische Wort, das die Elberfelder mit Ausharren übersetzt, heisst wörtlich: Darunterbleiben. Nur wer unter dem Kreuz Christi bleibt, kann ein Jünger von Jesus Christus sein (Lk 9,23)!

Lk 9,23

Er sprach aber zu allen: Wenn jemand mir nachkommen will, verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf täglich und folge mir nach.

falsche und richtige Ziele

  • Das Ziel des Glaubens liegt nicht in möglichst vollkommener Erkenntnis der biblischen Wahrheit.

  • Das Ziel des Glaubens liegt nicht in der besten Anbetung.

  • Das Ziel des Glaubens liegt nicht im Wohlfühlen.

  • Das Ziel des Glaubens liegt nicht im Erfolg.

Das Ziel des Glaubens liegt in der Standhaftigkeit, im Ausharren, im Durchhalten, in der Treue zu Gott!

nicht aufgeben

Wenn wir Christen erkennen, dass die Standhaftigkeit das Ziel des Glaubens ist, wird das unser Handeln verändern. Wir werden herausfordernden Situationen nicht so leicht aus dem Weg gehen. Wir werden in Schwierigkeiten nicht so leicht aufgeben.

Illustration:
Walt Disney

»Hast du gewusst, dass Walt Disney dreimal versagt hat und sogar bankrott gegangen ist, bevor er uns Mickey Maus brachte?«2





Übergang

Nun kennen wir das höchste Ziel des Glaubens. Im folgenden wollen wir uns fragen, was diesem höchsten Ziel denn dient.





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PUNKT 2

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2. Mittel, um dieses höchste Ziel zu erreichen - oder: Was wir brauchen


2.1 Prüfungsmittel
(Bewährungsmöglichkeiten)

Jak 1,2-3

Achtet es für lauter Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen geratet, indem ihr erkennt, dass die Bewährung3 eures Glaubens Ausharren bewirkt.

Jak 1,13-18

Niemand sage, wenn er versucht wird: Ich werde von Gott versucht. Denn Gott kann nicht versucht werden vom Bösen, er selbst aber versucht niemand. Ein jeder aber wird versucht, wenn er von seiner eigenen Lust fortgezogen und gelockt wird. Danach, wenn die Lust empfangen hat, gebiert sie Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod.
Irret euch nicht, meine geliebten Brüder! Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter, bei dem keine Veränderung ist noch eines Wechsels Schatten.
Nach seinem Willen hat er uns durch das Wort der Wahrheit geboren, damit wir gewissermassen eine Erstlingsfrucht seiner Geschöpfe seien.

Versuchung

Unser Glaube braucht Prüfungsmittel. Prüfungsmittel sind Versuchungen und Anfechtungen; Dinge also, die unserem Glauben schaden wollen. Eben genau diese gefährlichen Dinge braucht unser Glaube, damit er in der Standhaftigkeit wachsen kann. Deshalb sollen wir uns freuen, wenn wir in Versuchungen geraten.

Läuterung

Diese Prüfungsmittel läutern unseren Glauben wie Gold im Feuer geläutert wird (1 Petr 1,6-7). So wird alles, was nicht zum reinen Glauben gehört (Heuchelei, falsches religiöses Denken), verbrannt.

1 Petr 1,6-7

Darin frohlockt ihr, die ihr jetzt eine kleine Zeit, wenn es nötig ist, in mancherlei Versuchungen betrübt worden seid, damit die Bewährung4 eures Glaubens viel kostbarer erfunden wird als die des vergänglichen Goldes, das aber durch Feuer erprobt wird, zu Lob und Herrlichkeit und Ehre in der Offenbarung Jesu Christi;

nicht von Gott

Nun ist es aber nicht so, als ob Gott diese Versuchungen senden würde, denn von Gott kann keine Versuchung ausgehen, da er unveränderlich gut ist und bleibt (Jak 1,13.16-17). Er lässt diese Versuchungen zwar zu, aber gebraucht sie zu unserem besten (Röm 8,28).

Röm 8,28

Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach seinem Vorsatz berufen sind.

eigene Lust

Wir werden vielmehr von unserer eigenen sündigen Lust versucht, die trotz unserer Wiedergeburt (Jak 1,18) noch in unserer Seele vorhanden ist (Jak 1,14). Diese sündige Lust ist das selbstsüchtige Denken, das dem Menschen angeboren ist (Erbsünde). Paulus nennt sie "Fleisch".

abwehren

Es braucht zwar Versuchungen. Trotzdem ist es wichtig zu erkennen, dass wir die Versuchungen nicht suchen sollen (Mt 6,13). Vielmehr sollen wir ihre Gedanken schon im Keime abwehren und uns ihr nicht öffnen. Ansonsten kommt es zur "Schwangerschaft" mit sündigen Gedanken, die dann zur sündigen Tat führen. Die Folge ist der geistliche Tod (Jak 1,15).

Mt 6,13

und führe uns nicht in Versuchung, sondern errette uns von dem Bösen.

neue Optik

Wenn wir Versuchungen (Widerwärtigkeiten) als Bewährungsmöglichkeiten sehen lernen, die unserem Glauben nicht schaden, sondern ihn stärken, dann beginnen wir Schwierigkeiten in einem anderen Licht zu betrachten.

Ziel

Ich weiss nicht, ob es uns gelingen wird, uns über diese Schwierigkeiten zu freuen (Jak 1,2). Aber ein Ziel könnte doch sein, dass wir in diesen Schwierigkeiten die Möglichkeit sehen, dass sie unseren Glauben stärken und läutern werden!




2.2 Weisheit

Jak 1,5

Wenn aber jemand von euch Weisheit mangelt, so bitte er Gott, der allen willig gibt und nicht vorwirft, und sie wird ihm gegeben werden.

unver-
zichtbar

In diesem Zusammenhang wird auch klar, wofür die Weisheit, die christliche Erkenntnis, ist und welchen Stellenwert sie hat. Sie ist nicht höchstes Gut, aber unverzichtbar, um in der Bewährungsprobe zu bestehen.

Ziel: Bewährung

Das Ziel der göttlichen Weisheit ist die Bewährung und nicht die Stillung von Wissensdrang.

Praxis

Die göttliche Weisheit ist also nicht Selbstzweck. Sie dient vielmehr der christlichen Praxis.




2.3 Entschlossenheit
(um Weisheit geschenkt zu bekommen)

Jak 1,6-8

Er bitte aber im Glauben, ohne zu zweifeln; denn der Zweifler gleicht einer Meereswoge, die vom Wind bewegt und hin und her getrieben wird. Denn jener Mensch denke nicht, dass er etwas von dem Herrn empfangen werde, ist er doch ein wankelmütiger Mann, unbeständig in allen seinen Wegen.

Glauben

In diesem Zusammenhang heisst Glauben soviel wie "Entschlossenheit". Wie wir oben gesehen haben, dient die Weisheit nicht unserem Wissensdurst, sondern zur Bewährung des Glaubens. Darum schenkt Gott diese Weisheit auch nur denjenigen, die entschlossen sind, im Glauben auszuharren und sich in der Versuchung zu bewähren.

Zweifler

Menschen, die einfach mal wissen wollen, was denn Gottes Wille wäre, ohne aber bereit zu sein, diesen Willen Gottes dann auch zu tun, werden in ihrer Bitte um göttliche Weisheit leer ausgehen.

Verheissung

Wenn wir entschlossen sind, Gottes Wege zu gehen, dürfen wir Gott in allen Lebensbereichen um göttliche Weisheit bitten und sie wird uns gegeben werden! Das ist eine Verheissung von Gott.




2.4 Bescheidenheit

Jak 1,9-11

Der niedrige Bruder aber rühme sich seiner Hoheit, der reiche aber seiner Niedrigkeit; denn wie des Grases Blume wird er vergehen.
Denn die Sonne ist aufgegangen mit ihrer Glut und hat das Gras verdorren lassen, und seine Blume ist abgefallen, und die Zierde seines Ansehens ist verdorben; so wird auch der Reiche in seinen Wegen dahinschwinden.

Ausgangs-
situation

Jetzt drängt sich die Frage auf, ob denn alle Christen in diesem Glaubenskampf die gleiche Ausgangslage haben.

Reiche:
Selbst-
vertrauen

Gerade die Reichen, Angesehenen und Gescheiten mögen versucht sein zu meinen, ihre Ausgangssituation sei besser als diejenigen der Armen, Niedrigen und Minderbemittelten, da sie ja über mehr Möglichkeiten verfügen (Geld, Ausbildung).

Reiche:
versagen

Doch gerade das Gegenteil ist der Fall. Diejenigen, die sich reich fühlen, können in der Hitze der Versuchung nicht widerstehen. Sie darben dahin, weil sie auf sich selber vertrauen.

richtiges Rühmen

Deshalb soll sich der Niedrige sich seiner Hoheit rühmen. Das Bewusstsein der Gottes-Abhängigkeit ist ein hohes Gut!
Der Reiche aber rühme sich seiner Niedrigkeit, d.h. er soll sich bewusst werden, dass sein falsches Selbstvertrauen nichts anderes ist als Mangel an Gottvertrauen.

Reichtum als Problem

Falsches Selbstvertrauen ist vor Gott "Niedrigkeit". Es ist gut, wenn wir unser falsches Selbstvertrauen als ernsthaftes Problem erkennen. Als gut ausgebildete und gut verdienende Christen haben wir eine schlechtere Ausgangslage als Christen, die arm und schlecht ausgebildet sind.
Erst wenn wir das erkennen, können wir unser falsches Selbstvertrauen ablegen und geistliche Siege erringen. Dann wird unser Reichtum sogar zur Gelegenheit, Gutes zu wirken (1 Tim 6,17-19).

1 Tim 6,17-19

Den Reichen in dem gegenwärtigen Zeitlauf gebiete, nicht hochmütig zu sein, noch auf die Ungewissheit des Reichtums Hoffnung zu setzen - sondern auf Gott, der uns alles reichlich darreicht zum Genuss -, Gutes zu tun, reich zu sein in guten Werken, freigebig zu sein mitteilsam, indem sie sich selbst eine gute Grundlage auf die Zukunft sammeln, um das wirkliche Leben zu ergreifen.




2.5 Liebe (zu Gott)

Jak 1,12

Glückselig der Mann, der die Versuchung erduldet! Denn nachdem er bewährt ist, wird er den Siegeskranz des Lebens empfangen, den er denen verheissen hat, die ihn lieben.

Liebe zu Gott

Standhaftigkeit im Glauben hat ihre Wurzel in der Liebe zu Gott.

Liebes-
beziehung

Letztlich geht es um eine ewige Liebesbeziehung zu Gott. Diese Liebe zu Gott, in der wir ja nur Seine Liebe zu uns erwidern, ist der tiefsteigene Antrieb unseres Glaubens. Ohne diese Liebe wird alles nichtig (1 Kor 13,1-3).

1 Kor 13,1-3

Wenn ich in den Sprachen der Menschen und der Engel rede, aber keine Liebe habe, so bin ich ein tönendes Erz geworden oder eine schallende Zimbel.
Und wenn ich Weissagung habe und alle Geheimnisse und alle Erkenntnis weiss und wenn ich allen Glauben habe, so dass ich Berge versetze, aber keine Liebe habe, so bin ich nichts.
Und wenn ich alle meine Habe zur Speisung der Armen austeile und wenn ich meinen Leib hingebe, damit ich verbrannt werde, aber keine Liebe habe, so nützt es mir nichts.





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SCHLUSS

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Zielaussage

Das höchste Ziel des Glaubens ist Standhaftigkeit. Deshalb müssen wir unseren Focuss auf die Ausdauer richten.

Überwinder

Wir müssen zu Überwindern werden, denn ihnen gelten die grossen Verheissungen der Sendschreiben der Offenbarung.

Offb 2,7b

Wer überwindet, dem werde ich zu essen geben von dem Baum des Lebens, welcher in dem Paradies Gottes ist.

Offb 2,11b

Wer überwindet, wird keinen Schaden erleiden von dem zweiten Tod.

Offb 2,17b

Wer überwindet, dem werde ich von dem verborgenen Manna geben; und ich werde ihm einen weissen Stein geben und, auf den Stein geschrieben, einen neuen Namen, den niemand kennt, als wer ihn empfängt.

Offb 2,26-28

Und wer überwindet und meine Werke bis ans Ende bewahrt, dem werde ich Macht über die Nationen geben; und er wird sie hüten mit eisernem Stab, wie Töpfergefässe zerschmettert werden, wie auch ich von meinem Vater empfangen habe; und ich werde ihm den Morgenstern geben.

Offb 3,5

Wer überwindet, der wird so mit weissen Kleidern bekleidet werden, und ich werde seinen Namen aus dem Buch des Lebens nicht auslöschen und seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln.

Offb 3,12

Wer überwindet, den werde ich im Tempel meines Gottes zu einer Säule machen, und er wird nie mehr hinausgehen; und ich werde auf ihn schreiben den Namen meines Gottes und den Namen der Stadt meines Gottes, des neuen Jerusalem, das aus dem Himmel herniederkommt von meinem Gott, und meinen neuen Namen.

Offb 3,21

Wer überwindet, dem werde ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, wie auch ich überwunden und mich mit meinem Vater auf seinen Thron gesetzt habe.



1»das Ausharren, die Geduld, die Ausdauer, die Standhaftigkeit« (Wörterbuch zum Neuen Testament, Walter Bauer, de Gruyter)
»das Darunterbleiben, Ausharren, Geduld« (Griechisch I-Kurs)

2Buch: Gemeindebau im nachchristlichen Europa, Johann Luckasse, 1994, Verlag für kulturbezogenen Gemeindebau, S. 92

3Elberfelder-Fussnote: o. »Erbrobung (w. Prüfungsmittel)«
»das Prüfungsmittel, die Echtheit« (Wörterbuch zum Neuen Testament, Walter Bauer, de Gruyter)

4Elberfelder-Fussnote: »o. Echtheit«