Ein Wallfahrtslied. Von David.
HERR! Mein Herz will nicht hoch hinaus,
meine Augen sind nicht hochfahrend.
Ich gehe nicht mit Dingen um, die zu gross
und zu wunderbar für mich sind.
Habe ich meine Seele nicht beschwichtigt und beruhigt?
Wie ein entwöhntes Kind bei seiner Mutter,
wie ein entwöhntes Kind ist meine Seele in mir.
Harre, Israel, auf den HERRN,
von nun an bis in Ewigkeit!
Dieser Psalm beschäftigt mich immer wieder. Wie fühlt sich ein Kind bei seiner Mutter? Es fühlt sich geborgen und geliebt. Deshalb ist es ruhig. David, der Psalmist, fühlt sich so in Gottes Gemeinschaft und ruft darum dem Volk Gottes zu, auf den HERRN zu harren.
Offensichtlich bedeutet ihm diese Gemeinschaft mehr als alles andere. Sein Herz will nicht hoch hinaus, sondern sucht die tiefe Gemeinschaft mit Gott. Die Gottesgemeinschaft steht bei ihm über der Menschenleistung. Was für ein Bruch mit der Leistungsgesellschaft! Was für eine Absage an das leistungsorientierte menschliche Ich!
Nehmen wir diesen Aufruf Davids doch ernst. Lassen wir unsere Seele bei Gott zur Ruhe kommen.
Basel, Juli 2003, Markus Brunner
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