Choni, der Kreiszieher

Choni ist eine jüdische, legendäre Gestalt aus dem 2./1. vorchristlichen Jahrhundert, die im Talmud erwähnt wird. Choni war ein Wundertäter, der seinen Beinamen wohl dadurch erhielt, dass er die Gewohnheit hatte, einen Kreis um sich zu ziehen, den er erst verliess, wenn sein Gebet erhört worden war.

Die Gabe, Regen erbitten zu können, war dann von Choni, dem Kreiszieher, auf seinen Enkel Chanan übergegangen, der sich wegen seiner Bescheidenheit vor anderen oft versteckte.

Was würde wohl geschehen, wenn wir um uns herum Kreise ziehen würden, und dann bis zur Gebetserhörung beten würden? Ein Bibelschullehrer berichtete einmal von folgender Begebenheit. Er sah von seinem Büro aus, wie eine Katze geduldig vor einem Mausloch wartete. Dann sagte er zu Jesus: "Herr, ich will heute so ausdauernd beten, wie die Katze mit Ausdauer vor dem Mausloch wartet." So betete er. Die Zeit verging. Zwischendurch schaute er wieder aus dem Fenster - die Katze war immer noch da! Wer diesen Ausdauer-Wettbewerb gewonnen hat? Die Katze!

Nun, es geht ja nicht einfach darum, möglichst lange zu beten. Die Ausdauer im Gebet zeigt sich vielmehr darin, dass wir nicht aufgeben. "Er (Jesus) sagte ihnen aber auch ein Gleichnis dafür, dass sie allezeit beten und nicht ermatten sollten, ..." (Lk 18,1).

Basel, Oktober 2000, Markus Brunner
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